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SHADOWS IN THE SUN 06.04. - 24.06.2023

Licht und Schatten begegnen uns überall, am Tag oder in Dunkelheit. In der Kunst werden Licht und Schatten als Stilmittel eingesetzt, sie geben den Bildern ihre Plastizität und Tiefe, sind aber auch als Metapher zu verstehen und ergeben vielschichtige Bildinhalte. Dabei weisen die Arbeiten der drei ausgestellten Künstler sehr unterschiedliche künstlerische Ansätze auf.

Leif Trenkler, dessen gleichnamiges Bild SHADOWS IN THE SUN den Ausstellungstitel liefert, ist beeinflusst von der Malweise der Impressionisten, die Schatten lila malten. SeinePoollandschaften zeigen Licht und Schatten ganz unchiffriert. Casagrande & Recalcati akzentuieren durch eine gekonnte Ausleuchtungeinzelne Bildpartien, hier wird die Bildperspektive durch Licht und Schatten erzeugt, die im Ansatz aber auch auf den Bildinhalt übertragbar ist. Schließlich die Bilder von Rayk Goetze, dessen Bilder sich einer einheitlichen Lesbarkeit vehement entziehen. Seine atmosphärisch dichten Bilderzählungen sind charakterisiert von einem Wechsel von gleißendem Licht zu dunklen Partien, vielschichtig und widersprüchlich zugleich ohne jeden Symbolcharakter.

Das in Mailand lebende und arbeitende Künstlerduo CASAGRANDE & RECALCATI fühlt sich der Tradition des Stilllebens verbunden. Die den Titel Hypervanitas tragenden Blumenbilder greifen die Idee der barocken Vanitas Bilder, und ihre enge Verbundenheit mit dem Flüchtigen, auf. Bei den Bildern handelt es sich um Reflexionen über die unaufhaltsam verrinnende Zeit, visualisiert werden verschiedene Stadien der Schönheit in kontinuierlicher Metamorphose. Das Künstlerduo zelebriert in den Bildern gekonnt Schönheit, Materialität und Vergänglichkeit in üppigen, floralen Kompositionen, die bei genauem Hinsehen schon langsam zu verwelken scheinen. Hier zeigt sich die Natur in morbider Schönheit, alles ist vergänglich und wird durch die minuziöse Malerei konserviert.

RAYK GOETZE setzt sich in seinen Gemälden mit den großen Themen auseinander, mit Motiven, die fest in der Tradition der Kunstgeschichte verankert sind. Goetze ist ein malerischer Alchimist, er löst das Motiv aus seinem Kontext heraus und übertr.gt es in die Gegenwart. Dabei kombinieren seine Bilder altmeisterliche Präzision des Farbauftrags mit kräftigem, flächigem Farbauftrag und erzeugen mit ihrer düster Leuchtenden Farbigkeit eine besondere Aura und Spannung, die die Bilder in die Gegenwart transferieren. Rayk Goetze bewegt sich zwischen den Polen der Faszination der gestalterischen Möglichkeiten und dem Spiel mit den Kräften, eine Malerei aus tiefster Überzeugung, die durch ihre Thematik ebenso besticht wie durch ihre Ambivalenz und erzählerische Tiefe.

LEIF TRENKLER ist ein bedeutender Vertreter der Neuen Figuration in Deutschland. In seinen zwischen Realismus und Surrealismus changierenden Werken untersucht er die Wirkung von Licht und Schatten auf Architektur, Landschaft und Figuren. Dabei findet in seinen Arbeiten bewusst keine eindeutige Differenzierung zwischen Fiktion und Wirklichkeit statt: In der expressiven, übersteuerten Farbigkeit seiner Bildwelten wird dies deutlich. Durch eine poetische Entrücktheit löst er den Raum auf und zieht eine spannungsgeladene, fantastische Ebene ein, deren visuelle Qualität fasziniert und gleichzeitig für eine einzigartige Handschrift steht. Seine Bilder sind Momentaufnahmen, bei denen es thematisch um Kindheitserinnerungen, Straßen- und Naturansichten, Alltags- oder Partyszenen geht, deren visuelle Qualität fasziniert.

Stadtszenerien, Sportplätze, Straßen mit Laternen, Bergketten, es handelt sich bei ihren Bildern nicht um real existierende, topographisch klar bestimmbare Orte. Die Künstlerin konfrontiert den Betrachter mit Imaginationen und Illusionen, verändert das Vorbild und ergänzt es mit einer emotionalen Sicht. Durch eine Gratwanderung zwischen Abstraktion und einem überspitzten, intensiven und pastosen Farbauftrag gibt sie der Natur eine eigene Bühne, unterstrichen durch die Wahl des quadratischen Bildformats. „Ich stelle mir oft die Frage, warum das Malen von Landschaft für mich etwas Zwingendes hat. Landschaft hat Größe.“ Ein klares Statement zur Landschaftsmalerei, die einerseits in der Tradition der Romantik steht, durch einen tief gesetzten Horizont Tiefenwirkung evoziert, auf der anderen Seite eine außergewöhnliche, oft überzeichnete Farbigkeit und ein pastoser Farbauftrag. So werden die Landschaften von Sigrid Nienstedt zu einem Erlebnisraum voller magischer Momente.