Gunda Förster, Künstlerin
22.11.2017
„Ausgehend von einem erweiterten Bildbegriff sind Licht – Raum – Bewegung – Zeit im Beziehungsgeflecht zwischen Kunst und Alltag die grundlegenden Aspekte meiner künstlerischen Arbeit. Meine raumbezogenen Arbeiten mit Licht, Dia, Video, Fotografie und weiteren Medien und Materialien verstehen sich zum einen als Malerei mit zeitgenössischen Mitteln – zum anderen als Orte der Wahrnehmung von Körper und Raum. Es geht mir nicht um die Abbildung und Darstellung von Sichtbarem. Die formale Reduzierung meiner Arbeiten bedingt deren Zeichenhaftigkeit. Der Sinn erschließt sich erst aus der Verknüpfung unterschiedlichster Aspekte und ihrer Bedeutungen. Im musealen Kontext setze ich mich mit der speziellen Situation des vom Alltag abgegrenzten White Cube auseinander: Mit meinen Rauminstallationen erzeuge ich Wahrnehmungsorte, in denen das Sehen zur elementaren Erfahrung wird und gerichtete Spannungen aufgebaut werden. Räume mit Scheinwerfern und Sinustönen beispielsweise führen die Wahrnehmung an ihre Grenzen; Arbeiten mit Glüh- und Taschenlampen sowie Neonschriftzüge aktivieren individuelle innere Bilder.
Bei den Video- und Diainstallationen geht es mittels der flächendeckenden Projektion auf alle Wände ebenfalls um das Fassen des Raumes durch das Zusammenspiel und den Wechsel von Helligkeit und Dunkelheit. Im Mittelpunkt steht die Kommunikation: zwischen Betrachter und Raum. Die Besucher werden in das Werk einbezogen und dadurch in die Lage versetzt, sich selbst in Relation zu ihrer Umgebung wahrzunehmen. Die sinnliche Wahrnehmung erweist sich als komplexer Prozess der Aufnahme von Sinnesdaten und ihrer von individuellen Erfahrungen geprägten Verarbeitung. Mich interessiert daran, eben nicht etwas abzubilden, sondern ein Medium zu benutzen und daraus völlig neue, andere Bilder zu filtern – Bilder, die sehr reduziert sind, Räume eröffnen. Meine architekturbezogenen Arbeiten existieren nicht eigenständig, losgelöst von ihrer Umgebung. Sie befinden sich in einem sozialräumlichen Kontext, werden bestimmt von den Bedingungen der Wahrnehmung, Orientierung, Bewegung, Kommunikation für den Menschen. Daraus resultiert mein Umgang mit der Situation und mein Vorgehen an dem jeweiligen Ort.
Es geht mir dabei immer um die Reflexion von räumlichen, aber auch sozialen und wahrnehmungspsychologischen Bedingungen mit verschiedensten gestalterischen Mitteln, die vom jeweiligen Kontext determiniert werden.“
Weitere Informationen zu Gunda Förster erhalten Sie auf ihrer Website.